Jeder der schonmal versucht hat auf einer kyrillischen Computertastatur deutsche Sonderzeichen einzugeben (oder auf einer Apple-Tastatur das Tilde-Zeichen gesucht hat) wird gemerkt haben, dass das extrem mühsam ist. Es ist zwar bei modernen Betriebsystemen möglich das Tastaturlayout softwareseitig umzuschalten (Leider unterstützt aber z.B. Mac OS X standardmäßig keine Standard-PC-Tastaturen, man muß zusätzliche Treiber herunterladen, mehr dazu auf apfelwiki.de), aber leider ändert dass nicht die auf der Tastatur aufgedrucken Buchstaben. Und da kaum jemand auf mehreren Tastaturlayouts blind schreiben kann, ist diese Lösung für längere Texte nicht wirklich brauchbar.
Eine wirklich tolle Idee scheint daher die Optimus-Tastatur (siehe auch diese Heise-Meldung) zu sein, bei der jede Tastenkappe der Tastatur über einen eingebauten Miniatur-LCD-Bildschirm den je nach gerade gewählter Tastatureinstellung eingestellten Buchstaben oder auch Icons für Spiele, etc. anzeigt. Allerdings ist diese Idee nicht wirklich neu: Bereits 1986 hat die ct über die gleiche Idee berichtet. Leider scheint auch das wiedererfundene Optimus-Keyboard das Schicksal seiner Vorgänger zu teilen und wird womöglich nie auf dem Markt erscheinen (siehe Wired.com).
Aber selbst wenn das Optimus-Keyboard erscheinen sollte, ist es eigentlich bereits veraltet. Wenn man zum Beispiel betrachtet wie die Bedienung des neuen iPhones von Apple funktioniert, bekommt man schon eher einen Vorgeschmack auf die Zukunft. Wenn man sich das Video von CBS zur Bedienung des iPhones (zu finden auf den Seiten von MacNews) genauer ansieht, sieht man wie ganz leicht einfach ganz zum Schluß, wie man mit der gleichzeitigen Benutzung mehrerer Finger (man sollte das vielleicht Zoom-Geste nennen) Bilder auf dem iPhone vergrößert werden. Der Touchscreen des iPhones ist daher eine kleine Revolution, den er unterstützt (im Gegensatz zum Konkurrenzmodel von LG) die gleichzeitige Eingabe an mehreren Punkten auf dem Schirm. Das Know-How dazu stammt wahrscheinlich nicht nur von Apple selbst (auch wenn sie es patentiert haben, siehe Heise-Meldung und Heise-Meldung 2), sondern auch von den Entwicklern der Firma FingerWorks (siehe MacNews).
Aber selbst der MultiTouchScreen des iPhone verblasst gegen das, was Jeff Han von der New York University im Video hier oder auch hier zeigt. Dieser MultiTouch-BigScreen scheint direkt aus der Zukunft (wer hat Minority Report gesehen) zu sein. Wahnsinn wie flüssig die Bewegungen erscheinen und wie intuitiv die Bedienung scheint. Wer denkt da noch an Tastatureingabe und Mauseingabe? Tja, ehrlich gesagt: ich! Denn wenn man sich mal vorstellt man müßte in Zukunft vor dem Computer zu stehen, statt gemütlich auf dem Stuhl zu sitzen und mit großen weit ausholenden Bewegungen auf einem riesigen Monitor die Fenster umherschieben, wird klar, dass so eine Bedienung echt anstrengend und umständlich sein kann. Die Maus z.B. bewege ich ein paar Zentimeter und schon bin ich quer über den Bildschirm gefahren. Bei einem TouchScreen muß ich die "Orginalstrecke" zurücklegen. Auch scheint es mir sehr unbequem an der Wand Tastatureingaben zu machen. Natürlich kann man das vermeiden, indem man den Touchscreen auf den Tisch legt wie eine Tastatur oder einen TabletPC, aber da hat man meist nicht soviel Platz, der Bildschirm müsste also kleiner sein.
Das Todesurteil für Maus und Tastatur wird der MultiTouchScreen daher nicht unmittelbar sein, besonders in Verbindung mit großen Bildschirmen an der Wand. Aber für die Bedienung von TabletPCs wird er eine Revolution sein. Fragt sich nur, wann es diese Revolution zu kaufen gibt.
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